Ein 28-jähriger Türke, der in der Schweiz als Autolackierer arbeitete, hat über die Zeit hinweg mindestens 10 Teenager sexuell missbraucht und eine 16-Jährige brutal vergewaltigt. Die Fachkraft suchte sich seine Opfer über das soziale Netzwerk Facebook. Dort schrieb er sie an und traf sich später mit ihnen, um sie zu missbrauchen. Wegen Vergewaltigung, mehrfacher sexueller Nötigung, mehrfacher sexueller Handlungen mit einem Kind, mehrfacher Pornografie und weiterer Delikte beantragte die zuständige Staatsanwaltschaft nun eine geradezu lächerlich wirkende Freiheitsstrafe von vier Jahren.
Aufgeflogen war der Türke im Februar 2014, nachdem die Eltern einer 16-Jährigen ihn anzeigten. Der Angeklagte hatte das neun Jahre jüngere Mädchen im September 2013 in seinem Auto vergewaltigt. Wie das heute 19-jährige Vergewaltigungsopfer am Donnerstagmorgen vor Gericht schilderte, hatte die junge Frau den Täter im Internet kennengelernt. Nachdem sie einige Zeit lang via Facebook Kontakt hatten, habe sie den Chat-Partner treffen wollen, sagte die junge Frau. Einen Monat nach ihrem 16. Geburtstag verabredeten sie sich am Bahnhof Rapperswil SG, wo der Türke sie mit seinem Auto abholte. Die beiden fuhren zu einem Parkplatz am See. «Zuerst haben wir geredet, später haben wir uns auch geküsst. Aber mehr wollte ich nicht», sagte das Opfer.
Als der Mann im Auto zudringlich wurde und begann, ihr die Kleider auszuziehen, habe sie ihn vergeblich abzuwehren versucht. Sie habe geschrien, doch er habe sie auf den flachgelegten Beifahrersitz gedrückt und sei gegen ihren Willen in ihre Vagina eingedrungen, schilderte das Vergewaltigungsopfer vor Gericht. Nach einigen Minuten sei alles vorbei gewesen. «Ich stand unter Schock, doch er hat so getan, als ob das alles ganz normal wäre», sagte die junge Frau. Doch es ging noch weiter. Der Türke fuhr mit dem Mädchen zu einem andern Parkplatz in Eschenbach. «Er war plötzlich wie ein Tier», schilderte die junge Frau im Gerichtssaal unter Tränen. Der Angeklagte habe sie gepackt, auf den Rücken gedreht und mit Gewalt zu Anal-Verkehr gezwungen, gab sie zu Protokoll.
Nach diesen Vorfällen habe sich der Mann im Chat entschuldigt, sagte die junge Frau. Sie sei damals in ihn verliebt gewesen und habe ihm eine zweite Chance geben wollen. Drei Wochen nach dem ersten Treffen, sei der Angeklagte zu ihr nach Hause gekommen. Statt zu reden sei er wieder zudringlich geworden, doch sie habe sich gewehrt. Danach fuhr der Angeklagte wiederum mit der 16-Jährigen in ein abgelegenes Waldstück, wo er sie zu sexuellen Handlungen zwang, indem er drohte, ihr die Kleider wegzunehmen. Zudem überredete er die damals 16-Jährige, ihm Nacktfotos zu schicken, was sie auch tat. Er drohte damit, die kompromittierenden Bilder ins Internet zu stellen oder ihre Eltern zu informieren, wenn sie sich nicht mehr auf ihn einlasse.
Der Angeklagte zeigte sich bei der Befragung vor Gericht völlig unschuldig. Er habe das Mädchen gern gehabt. «Für mich ist es normal, dass man Sex hat, wenn man sich näher gekommen ist.» Er habe gewusst, dass die 16-Jährige noch Jungfrau war und habe sie nicht geschlagen. Und dann kam der Hammer: Er sei aus Versehen in ihre Vagina eingedrungen. Gemäss Anklageschrift hat der Angeklagte neun weitere Teenager sexuell missbraucht. Der Mann sei immer nach dem gleichen Muster vorgegangen: «Er suchte im Internet gezielt nach jungen Mädchen und verschwieg dabei sein eigenes Alter», sagte der Staatsanwalt. Zuerst habe er ihr Vertrauen gewonnen und ihnen Komplimente gemacht.
Bei den Treffen habe er die Unerfahrenheit der Jugendlichen ausgenützt, um seine sexuelle Gier zu befriedigen. Einzelne Sex-Treffen filmte er sogar heimlich und schickte die Videos an andere Chat-Bekannte. Zudem habe der 28-Jährige seine Chat-Partnerinnen gedrängt, pornografische Fotos und Videos aufzunehmen und an ihn zu schicken.
Das jüngste Opfer war gerade einmal 13, als der doppelt so alte Mann sich an ihm verging. Zwar sei es bei den Treffen nicht bis zu Geschlechtsverkehr gekommen, sagte der Staatsanwalt. Doch der Angeklagte habe seinem Opfer grosse Schmerzen zugefügt, indem er brutal mit seinem Penis gegen ihren bekleideten Unterkörper stiess.
Mit weiteren Chat-Bekannten hatte der Angeklagte laut Anklage Geschlechtsverkehr, obwohl der viel ältere Mann wusste, dass sie noch minderjährig waren. Die Aussagen der Opfer seien glaubhaft, die Chat-Protokolle, Fotos und Videos belasteten den Angeklagten stark, sagte der Staatsanwalt.